100 Sprühdosen im Einsatz (HAZ vom 04.07.23)

100 Sprühdosen im Einsatz (HAZ vom 04.07.23)

KGS-Schüler und Graffiti-Künstler schaffen 100 Quadratmeter großes Kunstwerk an Dreifeldhalle
 

Pattensen-Mitte. Bunt statt grau: Zehn Schülerinnen und Schüler der KGS Pattensen haben eine triste Betonfassade der Dreifeldsporthalle in ein etwa 100 Quadratmeter großes poppiges Wandbild verwandelt. Und das ganz legal.

„Diese Aktion ist eine gute Möglichkeit, sich außerhalb des Schulkontextes kreativ auszudrücken“, sagte der 15-jährige Neeles aus der Klasse 8R1. Unter dem verewigten Motto „Vielfalt ist Zukunft“ haben die insgesamt zehn Jugendlichen unter Anleitung des Pattenser Graffiti-Künstlers Philipp von Zitzewitz mit mehr als 100 Sprühdosen ein phantasievolles Bild geschaffen – zu sehen sind ein Astronaut mit Sprühdose in der Hand und einem KGS-Logo auf dem Ärmel, startende Raumschiffe, das Weltall mit Sternen und Erdkugel sowie „Rick and Morty“ aus einer US-Zeichentrickserie.

Mehr Flächen für Sprayer?

„Ich bin sehr zufrieden mit unserer Aktion hier“, befand Louis aus der Klasse 10G3. Das künstlerische Wochenende sagte dem 17-Jährigen besonders zu. Denn er sei in seiner Freizeit gern als Sprayer aktiv. „Das Tolle hier ist: Wir haben zwei Tage, um in Ruhe und bei Licht zu arbeiten. Wenn man unter Zeitdruck und im Dunkeln unterwegs wäre, würden das keine schönen Bilder werden“, sagte Louis. Illegales Sprühen lehne er kategorisch ab. Er wünsche sich dennoch mehr Flächen, die legal zum Besprühen genutzt werden dürfen. „In Pattensen fehlen diese freien, erlaubten Flächen für Graffiti-Sprayer.“ Seine Hoffnung ist, dass es künftig mehr Aktionen dieser Art geben wird.

Da nicht alle Schüler schon Vorkenntnisse hatten, halfen neben von Zitzewitz noch die Künstler Moritz Harzendorf aus Hannover und Melina Grasso aus Hemmingen mit. Das insgesamt knapp 5000 Euro teure Projekt wird mit Geld aus der Bundesförderung „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ bezahlt. Die Stadt Pattensen hatte sich beworben und eine Förderung für Kinder- und Jugendprojekte in Höhe von insgesamt 115.000 Euro erhalten.

Das Besprühen und die bevorstehende Sanierung der Halle stehen laut Stadtsprecherin Andrea Steding nicht in einem Konflikt. „Es hat schon eine Abstimmung gegeben“, sagte sie. „Die Außenfassade fassen wir bei der Sanierung nicht an.“ Diese Möglichkeit sei in der Politik zwar ein Thema gewesen, am Ende aber verworfen worden. Somit bleibt das Wandbild länger erhalten.

Text/Bilder: Mark Bode und Torsten Lippelt (HAZ)