SPD-Bundestagsabgeordneter Matthias Miersch lädt Siegergruppe seines Klimaprojekts in die Hauptstadt ein
Pattensen-Mitte. Wenngleich die Plenarsitzung im Bundestag mit dem Haushalt ein eher dröges Thema behandelt hatte, verfolgten die Schülerinnen und Schüler der KGS Pattensen von der Besuchertribüne aus gebannt die Reden. „Die Menschen sieht man sonst nur im Fernsehen und man denkt, die sind unerreichbar“, sagt KGS-Schüler Jan Ludwig. Die Gruppenreise in die Hauptstadt ist der Lohn gewesen für den ersten Platz beim Klimaschutzprojekt „How to: Climate Change“ des Bundestagsabgeordneten Matthias Miersch (SPD). Doch die Schüler wollen mehr und sich auch in Zukunft weiter für den Klimaschutz engagieren. „Diese Reise hat einen enormen Motivationsschub gegeben“, sagt Lehrerin Mirjam Bruder.
„Was wir in Pattensen im Kleinen machen, konnte man in Berlin im Großen sehen“, sagt Marie Nast. Die zweitägige Fahrt sei ein „schönes Erfolgserlebnis“ und „sehr interessant“ gewesen. Besonders der an die Haushaltsdebatte anschließende Austausch mit Miersch habe die Schüler begeistert. Politik mit dem Zeigefinger oder lieber in den Diskurs gehen? Dem Fraktionszwang folgen oder eher dem eigenen Gewissen – wie geht man am besten mit dem Zwiespalt um? Und was sagt Miersch zum Ausgang der UN-Klimakonferenz? „Die Schüler hatten eine Menge Fragen“, sagt Bruder. Sie leitet den Profilkurs „Geschichtlich-soziale Weltkunde“, den sie für das Klimaschutzprojekt angemeldet hatte.
Reise für Publikumspreis
Für die Jugendlichen habe diese Fahrt einen massiven Mehrwert. „So etwas aktiviert junge Menschen, sich zu engagieren“, sagt die Lehrerin. Genau das scheint nun zu passieren. Denn bei dem gewonnen Publikumspreis mit ihrer in diesem Sommer organisierten Klimakonferenz mit mehreren anderen niedersächsischen Schulen wollen es die Schüler nicht belassen. „Es wäre schön, wenn wir das weiterführen könnten. Es kann eine deutlich größere Sache daraus werden“, sagt Marie Nast. Sie wünsche sich, dass bei den angedachten jährlichen Konferenzen neue Ideen für den Klimaschutz gemeinsam entwickelt werden. „Das braucht allerdings Zeit“, sagt die Schülerin.
Diese Zeit ist im Stundenplan im zwölften Jahrgang nun aber eigentlich nicht mehr vorgesehen. Denn mit dem neuen Schuljahr sind die bisherigen Schüler nicht mehr im GSW-Kurs. Die neuen Elftklässler rücken nach und können sich nun politisch engagieren. Doch die KGS geht in vielen Bereichen des Lehrens bereits moderne Wege. Deshalb ist Bruder zuversichtlich, dass sich die motivierten Schüler des höheren Jahrgangs weiter einbringen können. „Wir möchten sie gerne als Multiplikatoren im jetzigen GSW-Kurs einbinden“, sagt sie. Das könne für die jetzigen Elftklässler wiederum als Motivationsspritze dienen. „Ihr könnt selber etwas erreichen“, sagt Bruder.
Sozialdemokrat lobt Pattenser
Miersch lobte beim Austausch in Berlin die Idee der KGS. „In dem Projekt werden Kooperation und Austausch großgeschrieben“, sagt Miersch. „Die Idee, eine jährliche Schulklimakonferenz durchzuführen, zeigt genau das auf. Im Kampf gegen den Klimawandel werden wir nur erfolgreich sein können, wenn wir alle vor Ort an einem Strang ziehen.“
Nächste Klimakonferenz im Juni
Die KGS will nicht nur die Klimakonferenz ausweiten und im Kalender als feste Instanz etablieren. Die nächste sei für den 13. Juni 2023 geplant. Die Schule werde darüber hinaus auch das Miersch-Projekt weiterführen. Es trägt fortan den Titel „Together we’re green“ – übersetzt: „Gemeinsam sind wir grün“. Schirmherr ist Gunther Seckmeyer. Der Professor vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Leibniz Universität Hannover hatte bei der Klimakonferenz in diesem Jahr einen Vortrag gehalten.
Die angemeldeten Gruppen können Ideen für die Umsetzung von sozialverträglichem Klimaschutz vor Ort entwickeln. Eine Jury kürt bei der Präsentation der einzelnen Projekte am 27. Juni die Sieger. Die erfolgreichen Schülerinnen und Schüler dürfen im nächsten Jahr Miersch besuchen. „Das Klimahaus Bremerhaven spendet zudem noch Karten“, sagt Bruder.
Text: Mark Bode
Bild: Stella von Saldern