KGS bietet Schülern neue Form der Berufsorientierung in Zusammenarbeit mit lokalen Betrieben und der Strahlemann Stiftung
Pattensen-Mitte. „So eine Plattform muss man nutzen“, sagt Jens Höfer. An diesem Mittwochnachmittag sitzt er nicht als Vorsitzender des Stadtelternrats in dem Auditorium der Ernst-Reuter-Schule. Er ist als Elektromeister und Geschäftsinhaber vor Ort. „Viele Jugendliche wissen nicht, was sie in der Ausbildung erwartet“, sagt er weiter. Damit die Schülerinnen und Schüler eine möglichst gute Berufsorientierung erhalten können, hat die KGS-Schulleitung nun offiziell den Start der sogenannten Talent Company in die Wege geleitet.
Trotz längerer Bemühungen fehlen zwar noch immer 16.500 Euro für die erforderliche Startsumme von 63.000 Euro fehlen. Doch Projektleiter Andreas Hofer von der Strahlemann Stiftung zeigte sich bei der offiziellen Unterzeichnung des Kooperationsvertrags „sehr zuversichtlich, dass wir die restlichen Gelder noch zusammenbekommen“.
Zudem bemüht sich die KGS mit Schulsozialpädagogin Sylvia Mizera darum, selbst noch Gelder zu akquirieren. Allerdings ist auch ihr bewusst, dass die aktuelle Lage mit massiven Kostensteigerungen bei vielen Firmen schwierig sei. „Auch kleine Beträge helfen uns weiter“, sagte Mizera.
„Die Talent Company wird ein Anlaufzentrum sein für sämtliche Akteure und Maßnahmen der Berufs- und Studienorientierung“, sagt Gerull. Das können beispielsweise kleinere und größere Betriebe sein, Hochschulen oder die Bundesagentur für Arbeit. „Netzwerkarbeit ist so leichter möglich und die Schülerinnen und Schüler und Eltern haben ebenfalls einen Ort, an dem sie Unterstützung finden“, sagte die Schulleiterin weiter.
Raum wird eingerichet
Der 180 Quadratmeter große Fachraum soll zum zweiten Quartal 2023 für Workshops und Begegnungen zur Berufsorientierung multimedial eingerichtet sein. Firmen können sich für einen jährlichen Betrag von 700 Euro mit Informationen präsentieren und vor Ort mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen. „Wir hoffen auf einen breiten Branchenmix“, sagte Hofer. Die Jugendlichen sollen möglichst praktische Einblicke in das Berufsleben erhalten. Schirmherr des neuen Raums ist der frühere Fußballprofi und Pattenser Ehrenbürger Per Mertesacker.
Unternehmen präsentieren sich
„Man wäre ganz schön doof, wenn man diese Möglichkeit nicht ausnutzt, um gut geeignete Auszubildende zu bekommen“, sagte Kai Oppenborn, der Geschäftsführer der Calenberger Backstube ist. „Wir bewerben uns inzwischen bei den Auszubildenden. Nicht mehr die bei uns“, sagte Lutz Ahlers, der die Rewe-Supermärkte in Pattensen-Mitte betreibt und Vorstandsmitglied des Vereins Power ist. Deshalb sei es auf alle Fälle sinnvoll, die Möglichkeit zur Präsentation in der Schule zu nutzen. „Wir suchen aktiv schon in jüngeren Jahrgängen“, sagte Hans-Jürgen Rook, von JRS Prozesstechnik.
Pattensens Bürgermeisterin Ramona Schumann (SPD) begrüßte den Schritt zur Schaffung der Talent Company. „Berufsorientierung nimmt bislang nicht genügend Raum ein, es gibt eine Informationslücke“, sagte sie. Deshalb stelle die Stadt den Fachraum für diese Möglichkeit zur Verfügung. „Als Arbeitgeberin ist es für uns auch eine sehr interessante Sache“, sagte die Bürgermeisterin weiter.
Bislang könne die Stadt Pattensen alle Ausbildungsstellen besetzen. Doch das sei längst nicht mehr in allen Kommunen der Fall. Pattensens neuer Wirtschaftsförderer Gunnar Kothrade sieht in der Talent Company ein „Prestigeobjekt, das genau den Zeitgeist trifft. So etwas hat nicht jeder.“
Wenn sich Unternehmen aus Pattensen oder den angrenzenden Kommunen für das Vorhaben interessieren, können sie sich mit Mizera unter Telefon (0 51 01) 1 00 16 60 oder mit einer E-Mail an talentcompany@kgs-pattensen.de in Verbindung setzen. Weitere Informationen zur Talent Company gibt es im Internet unter www.strahlemann-stiftung.de.
Text/Bild: Mark Bode (HAZ)