13 Jugendliche aus Japan besuchen die KGS (HAZ vom 05.09.25)

13 Jugendliche aus Japan besuchen die KGS (HAZ vom 05.09.25)

Die Gäste von der Naruto High School zeigen sich vom Schulalltag in Pattensen beeindruckt. Auch die deutsche Küche kommt gut an – nur das Schwarzbrot nicht.
 
Pattensen. Japan-Premiere an der Ernst-Reuter-Schule in Pattensen: Erstmals in der mehrjährigen Schul-Partnerschaft mit der Naruto High School haben 13 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrkräfte aus der rund 55.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden japanischen Kleinstadt Pattensen besucht. Eine Delegation der KGS Pattensen ist 2023 schon einmal nach Naruto in Niedersachsens Partnerpräfektur Tokushima gereist.
 
In der Japan-AG gibt es regelmäßigen digitalen Austausch zwischen beiden Schulen. So hatten die 16- bis 18-jährigen Schülerinnen und Schüler aus Naruto ihre gastgebenden Familien aus Pattensen auch bereits per E-Mail und Videochat kennengelernt. Jetzt machten sie eine Woche lang persönlich Bekanntschaft mit dem Schulalltag an der KGS Pattensen und auch mit der deutschen Küche.
 
Große Begeisterung für den KGS-Schulalltag
 
Die japanischen Schülerinnen und Schüler zeigten sich beeindruckt und äußerten das auch sehr direkt. „Ich würde viel lieber in Pattensen als bei uns zur Schule gehen“, sagte die 16-jährige Rio Isoda im Gespräch mit ihrer gleichaltrigen Austauschschülerin Hanna aus Reden gegen Ende des Besuchs. Der Grund: An der KGS gibt es viele gemütliche Aufenthaltsräume zum Relaxen. „Und hier sind Smartphones an der Schule erlaubt – in Japan nicht“, sagte Rio weiter.
 
Mitschüler Tessei Sasayama pflichtete ihr bei den Vorzügen der deutschen Schule bei. „Durch das Miteinander im Unterricht macht es hier mehr Spaß“, sagte der 15-Jährige. Die 17-jährige Luna Uno setzte das Lob fort: „Hier können wir uns im Unterricht miteinander austauschen. In Japan machen die Lehrer mehr Frontalunterricht, und wir müssen zuhören“, sagte sie. Die 17-Jährige zeigte sich auch über die Einrichtung überrascht: „Die Sofas an der Schule sind toll – und es sind so viele Schüler hier. Unsere Schule ist viel kleiner.“ Die Schülerinnen und Schüler lernten noch mehr Unterschiede im deutschen und japanischen Alltag kennen. So verbringen die Japanerinnen und Japaner auch nach dem Unterricht viel Zeit bei ihren Clubsport-Hobbys auf dem Schulgelände, während das in Deutschland dann eher in Vereinen geschieht. Auch bei den bevorzugten Speisen und Getränken fielen den Gastfamilien – fast erwartungsgemäß – Unterschiede auf. „Gegessen haben unsere Gäste weniger, aber ganz viel Milch getrunken“, hat Hanna festgestellt. Die kulinarischen Vorlieben der Gäste zeigten sich gegen Ende der Woche besonders beim Einpacken ihrer persönlichen Reise-Erinnerungen: Luna nahm aus Begeisterung für Baumkuchen und Brezel beides für ihre Familie in Japan zum Probieren mit, Rio ihrerseits Schoko-Müsli und Tessei seine geliebten Snacks. Nur eins mochten die Gäste aus Japan bei ihrem Pattensen-Besuch nicht: Schwarzbrot. „Das wollten sie nicht. Sonst haben sie alles andere gern gegessen“, hat Skye aus Jeinsen beobachtet.
 
Pattensen und Naruto sind landschaftlich ähnlich
 
„Unsere Schüler lieben Pattensen“, sagte Lehrerin Yoshiko Takahara. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Yumi Kangawa hat sie die 13 Highschool-Schülerinnen und -Schüler des I.- bis III. Grades bei der Pattenser Besuchspremiere begleitet. Ähnlich wie Naruto sei Pattensen recht ländlich, mit viel Grün und Feldern, „aber nicht so heiß wie jetzt bei uns“, sagte die Lehrerin.
 
„Der Unterricht hier ist anders als in Japan“, stellte auch sie im Gespräch mit Jennifer Jollet und Nikolas Grote, den beiden Lehrkräften der Japan-AG an der KGS Pattensen, fest. Das bezog sich unter anderem auf den in Naruto noch alltäglichen Frontalunterricht wie auch die für sie ungewohnten Relaxingräume in der Pattenser Schule. „Die deutschen Schüler sind sehr unabhängig und selbstständig“, sagte sie in einem lobenden Tonfall.

Zum einwöchigen Besuchsprogramm der Japan-Gruppe in Pattensen gehörten auch eine Welcome-Party mit den Gastgeberfamilien, ein Pattenser Rathausbesuch, Schulaktivitäten wie eine Rallye und Brötchen backen und gemeinsame Fahrten ins Umland. So wurde das Celler Schloss besichtigt und zum Einkaufen und Bowlen nach Hannover gefahren. Auch die Feier zum 350. Geburtstag des Großen Gartens in Herrenhausen haben die japanischen Gäste gemeinsam besucht, bevor es nach einer Woche dann wieder zum Flughafen ging.

Bereits für November 2025 ist seitens der beiden Schulen ein vierzehntägiger Gegenbesuch der Pattenser Schülerinnen und Schüler in Japan geplant. Neben den fünf Tagen an der Naruto High School sind auch Aufenthalte im etwa 530 Kilometer entfernten Tokio und in der etwa 45 Kilometer entfernten Großstadt Osaka vorgesehen. Die Unterhaltungen werden dabei auch in Japan auf Englisch geführt. „So ungefähr zehn Worte“, schätzt Hanna den Umfang der Japanisch-Kenntnisse, den sich ihre Mitschülerinnen und Mitschüler für das Miteinander beim Austausch in den vergangenen Tagen in Pattensen angelernt haben.

Text/Bild: Thorsten Lippelt (HAZ)