Abi, aber kein Abschied von der Schule (HAZ vom 22.06.24)

Abi, aber kein Abschied von der Schule (HAZ vom 22.06.24)

Pattensen-Mitte. Es fühlt sich an wie etwas verlängerte Sommerferien. Während die übrigen Schülerinnen und Schüler Anfang August wieder in den Unterricht müssen, kann Svenja Brennecke noch etwas weiter chillen und ihren Hobbys nachgehen. Sie muss erst Anfang Oktober wieder in die Ernst-Reuter-Schule. Dann allerdings nicht mehr als Schülerin, sondern als Studentin.
 
Am Donnerstag, 20. Juni, hat Svenja Brennecke zusammen mit 62 weiteren Abiturienten und Abiturientinnen ihr Reifezeugnis an der KGS erhalten – und als Jahrgangssprecherin vor ihren Mitschülerinnen und -schülern samt deren Familien eine Rede gehalten. „Auch wenn manche aus meinem Jahrgang noch nicht genau wissen, was sie nun machen wollen, bin ich sicher, dass wir alle unseren Weg gehen werden“, sagte die 19-Jährige.
 
Praxis in der ehemaligen Schule
 
Wie sie ihren eigenen Weg fortsetzen will, steht für sie schon lange fest. „Bereits vor zwei Jahren wusste ich, dass ich im sozialen Bereich arbeiten will“, sagt sie. Daher studiert sie ab Herbst an der IU Internationale Hochschule in Hannover Sozialpädagogik. Das Besondere: Statt ein praktisches Anerkennungsjahr nach drei Jahren theoretischem Studium zu absolvieren, kann sie den Praxisanteil in das duale IU-Studium gleich integrieren. „Ich studiere zwei Tagen die Woche an der Hochschule und arbeite drei Tage für den Praxisanteil.“ Und diesen wird sie an ihrer früheren Schule absolvieren. Mit dem Kollegium verstehe sie sich sehr gut, sagt sie. „Ich mag den Schulalltag und speziell das Klima an der Ernst-Reuter-Schule.“

An der KGS hat sich die 19-Jährige, die eine Abinote von 2,0 erreicht hat, schon früh im sozialen Bereich engagiert. Bereits in der 5. Klasse ließ sie sich als Konfliktlotsin ausbilden, vor sechs Jahren wurde sie im Schulsanitätsdienst aktiv und zwei Jahre lang war sie Schülersprecherin. Seit 2023 engagiert sich Svenja Brennecke außerdem im Jugendparlament. In ihrer Freizeit hat die 19-Jährige die Juleica-Card gemacht und schon bei mehreren Ferienangeboten als Betreuerin geholfen.

Bereits seit sie sechs Jahre alt ist, ist sie Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in ihrem Heimatort Koldingen. Mittlerweile rückt sie zu Einsätzen mit aus und ist Betreuerin der Jugendfeuerwehr. „Ich mag es, mich für andere einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen“, sagt die 19-Jährige. „Das sind Dinge, die mich antreiben.“ Vor allem im Kinder- und Jugendbereich sei es schön zu sehen, „wie man die Jungen und Mädchen glücklich machen kann“.

Unterstützt das Lehrer-Team

An der KGS wird Svenja Brennecke das Team der pädagogischen Mitarbeitenden und Freiwilligen um Sozialpädagogin Susanne Farkhar verstärken. Dazu gehört unter anderem die Begleitung von Projekten, die Unterstützung bei Konfliktgesprächen oder die Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler. Nach ihrem Studium kann sie als Sozialpädagogin in zahlreichen Bereichen arbeiten, vom Kinder- und Jugendamt über Kitas und Schulen bis zu verschiedenen Organisationen.

Ein weiterer Vorteil ihres Studiums: Svenja Brennecke kann nicht nur weiter in ihre alte Schule gehen, sondern auch zu Hause bei ihren Eltern wohnen bleiben. „Ich bin ihnen sehr dankbar, weil sie mich schon während meiner gesamten Schulzeit sehr unterstützt haben“, sagt die Koldingerin. Mit dem Geld, das sie so sparen kann, will sie ihrem großen Hobby nachgehen: dem Reisen. Nach ihren Abiprüfungen im April war sie per Interrail bereits in mehreren europäischen Städten wie Rom, Venedig, Paris und London. Das will sie fortsetzen. An ihre Schulzeit denke sie sehr gern zurück, sagt sie. „Aber ich freue mich auch sehr darauf, was nun vor mir liegt.“

Text/Bild: Stephanie Zerm (HAZ)

Abiturjahrgang 2024 nach der Abiturentlassungsfeier, Bild: Roland Kölzer