Die Suche nach Schätzen und Schrott (HAZ vom 12.01.24)

Die Suche nach Schätzen und Schrott (HAZ vom 12.01.24)

Achtklässler nutzen den im vergangenen Jahr eingeführten Frei-Day für die Aktion
 
Pattensen-Mitte.Kurz und laut jault es über dem nassen Erdreich auf dem Schulgelände der Ernst-Reuter-Schule auf. Intensiv genug, um das Interesse von fünf Achtklässlern zu wecken. Genau für solche Momente sind sie heute mal wieder auf ihrem Schulhofgelände unterwegs. Die 14-Jährigen der Klasse 8G3 der KGS Pattensen haben Metalldetektoren und Schaufeln dabei. Wo der Sensor des sinnigerweise Go-Find betitelten Suchgerätes akustisch und auf einer Messskala im Display ausschlägt, liegt etwas Metallisches im Boden.

„Das können Cent-Münzen sein, aber auch einfach Abfall, wie Metalldeckel oder so“, weiß der zum Quintett gehörende Ben. Ihm sagen die anderen vier Mitsucher nach, die Idee zur Anschaffung der insgesamt vier Metalldetektoren – zwei größere mit Stiel und zwei kleinere Handgeräte – gehabt zu haben.

„Die vier Geräte und die Akkus dazu haben zusammen rund 600 Euro gekostet“, ergänzt Moritz. Erst seit wenigen Wochen sind die Geräte an der Schule im Einsatz. Finanziert worden sind sie aus dem „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“. Das Bundesfamilienministerium hat der Stadt Pattensen dafür insgesamt 115.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Graffitiprojekt an der KGS-Turnhallen-Fassade im Sommer 2023 wurde darüber ebenso finanziert wie die Solarkinos Cinema del Sol in mehreren Ortsteilen. Über die Verwendung der Geldmittel hatten Pattenser Kinder und Jugendliche im Zukunftsausschuss zum Zukunftspaket Pattensen 2023 im August selbst entschieden.

Im Rahmen des seit dem Schuljahr 2022/23 laufenden Lernformats Frei Day für die Achtklässler an der KGS Pattensen haben sich nun fünf von ihnen dazu entschlossen, getreu dem Konzept dieses Tages mit einer Mischung aus Aufräumen und Schatzsuche aktiv zu werden. Denn mit dem Frei Day sollen die Jugendlichen durch selbstständiges Recherchieren, Planen und Tüfteln dazu motiviert werden, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Inhaltlich orientiert sich diese pädagogische Arbeit an den 2015 beschlossenen Global Goals der Vereinten Nationen.

Schüler finden viel Metallschrot

„Mir macht es Spaß, so auf Schatzsuche zu sein“, freut sich Moritz. Mit zwei seiner Klassenkameraden sucht er nun trotz – oder gerade wegen – des sich verstärkenden Regens nicht mehr am Sportplatz, sondern an einem alten Holzpavillon in der Nähe. Nach fast einer Stunde ist es trotz dort fast dauerhaften Piepens des Sensors gerade Mal ein Zwei-Cent-Stück, das als materieller Schatzfund gelten kann. „Das ist trotzdem ziemlich viel, was hier so alles im und auf dem Erdreich liegt“, listet Moritz den von ihnen soeben auf wenigen Quadratmeter gesammelten Metallschrott auf: „eine große und eine kleine Schraube, viele Kronkorken. Flaschendeckel und Dosenverschlüsse, kleine Schlüsselringe, Metallwinkel und Stanniolpapier.“

So kommt für alle der fünf Aktiven mehr der gemeinnützige Aufräum-, als der persönliche Schatzsuche-Aspekt zum Tragen. „Als wir beim ersten Mal im Sandkasten auf dem Schulspielplatz unterwegs waren, haben wir auch kein Geld gefunden. Aber dafür Nägel und sogar eine Säge“, betont Ben den ungewöhnlichen, aber für die Gemeinschaft doch wichtigen Sucherfolg.

Noch bis zu den Osterferien 2024 gehen die Pattenser Achtklässler an ihrem „Frei Day“ nun weiter auf ihrem Schulgelände auf die Suche nach Schätzen und Schrott. Danach werden die Metalldetektoren von der Stadt Pattensen verwahrt, bevor sich im Schuljahr 2024/25 ab Herbst dann wieder die neuen Frei-Day-Achtklässler auf ihre Suche machen.

Text/Bild: Thorsten Lippelt (HAZ)