Außerschulischer Lernort in Pattensen: So erleben Kultusministerin Hamburg und eine fünfte Klasse der KGS ihren Besuch bei Buller & Bü (HAZ vom 06.09.23)

Außerschulischer Lernort in Pattensen: So erleben Kultusministerin Hamburg und eine fünfte Klasse der KGS ihren Besuch bei Buller & Bü (HAZ vom 06.09.23)

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg besucht den außerschulischen Lernort Buller & Bü in Pattensen-Schulenburg und ist vom Angebot begeistert. Es gebe nur wenige vergleichbare Orte im ganzen Bundesland.

Schulenburg. Einen vollen Messbecher mit sogenannten Heucobs, einen Hub Leinöl dazu, dann noch ein Becher voll mit Seniorenmüsli und Mineral, noch etwas Knoblauch und fertig ist das Frühstück für Josie. Mit voller Konzentration stellt eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des fünften Jahrgangs der KGS Pattensen das Menü für den Esel zusammen. „Andere Gruppen sind ebenfalls eifrig dabei, die Schalen für die Tiere zu füllen – allerdings mit teils anderen Inhalten. Denn jedes Tier – wie bei Menschen auch – hat andere Bedürfnisse. Den orangefarbenen Eimer stellen die Kinder anschließend dem Esel vor die Hufe. Josie dankt es ihnen, in dem das Tier sofort alles auffuttert. Aus einiger Entfernung beobachtet Julia Willie Hamburg (Bündnis 90/Die Grünen) das Treiben. „Das ist cool. Man kommt hier her und hat gleich gute Laune“, sagt die Kultusministerin bei ihrem Besuch von Buller & Bü in Schulenburg.

Sie wolle sich selbst ein Bild von der Arbeit mit den Schülern im außerschulischen Lernort machen. „In ganz Niedersachsen gibt es wohl nur eine Handvoll anderer Orte, die vergleichbar mit diesem sind“, sagt sie angetan. Mit Freude sind auch die Kinder der 5f dabei. „So ein Ort ist genial, um sich kennenzulernen“, sagt Klassenlehrer Lennart Voigtländer. „Es ist sehr wertvoll, sich abseits von Schule, Tischen und Tafeln zu begegnen.“ Das sehen auch die Schüler so. „In der fünften Klasse fühlt man sich erst einmal wieder wie ein Erstklässler“, sagt die zehnjährige Merle. „Die anderen sind plötzlich alle größer“, ergänzt der gleichaltrige Maxi. „Es ist sehr wertvoll, dass wir uns hier besser kennenlernen können“, sagt Maxi weiter. „Und man lernt viel Neues“, fügt Merle ihrerseits hinzu.
Pattenser Esel sollen nach Knoblauch riechen

Was lernen sie denn? „Beispielsweise, dass die Knie beim Esel viel höher sitzen, als man es eigentlich denkt“, sagt Merle. Und außerdem erfahren die Kinder, weshalb die Esel zu ihrem Frühstück und Mittagessen immer eine Prise Knoblauch dazugemischt bekommen. „Das ist auch bei Menschen so: Wenn sie viel Knoblauch essen, dann riecht irgendwann der ganze Körper danach“, sagt Steffen Lebjedzinski von Buller & Bü. „Das wollen wir auch bei den Eseln erreichen, denn dann bleiben die Fliegen weg“, erklärt er. Mit einem kleinen Trick bringe er zudem zwei Esel dazu, ihre Medizin problemlos zu verzehren. „Bei Bruno und Dieter müssen die Hufe noch besser werden, deshalb bekommen sie ein Medikament. Das schmeckt aber nicht gut, deshalb bekommen sie zusätzlich Hafer dazugemischt, was den Geschmack für Esel verbessert.“
Hamburg nickt im Hintergrund. Sie dreht sich zu der Landtagsabgeordneten Silke Lesemann und Pattensens Bürgermeisterin Ramona Schumann (beide SPD) und sagt: „Es ist doch am besten, wenn die Kinder gar nicht merken, dass sie etwas lernen.“ KGS-Schulleiterin Mirjam Gerull erläutert kurz darauf der Ministerin, dass die Schule mit dem vorhandenen Budget die Kosten für die Besuche bei Buller & Bü übenehme. Doch längst nicht alle Klassen kommen aus der näheren Umgebung: „Die Bustransfers sind für einige teurer, als die Angebote bei uns wahrzunehmen“, sagt Lebjedzinski. Auch deshalb wolle er die Angebote ausweiten und Übernachtungsmöglichkeiten schaffen. So solle das Miteinander weiter gefördert werden. Lebjedzinski bezeichnet es als „Gemeinschaftsding am Lagerfeuer“. Hamburg und Lesemann kündigten an, dieses Vorhaben bei der zuständigen Genehmigungsstelle bei der Region Hannover unbedingt zu unterstützen.