Nicht nur über, sondern auch aus der Geschichte lernen: Dafür will die Schule den Nachwuchs sensibilisieren.
Pattensen-Mitte. Dieses prägnante Zitat aus einem Gespräch mit einer Überlebenden des Holocausts ist Svenja Brennecke im Gedächtnis geblieben. Die 18-jährige Schülerin der KGS Pattensen zitiert die Frau: „Man lernt viel über die Geschichte. Aber man lernt nicht aus der Geschichte.“ Die Begegnung mit der Frau war Bestandteil einer Fahrt in das polnische Krakau samt Besuch des früheren Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. 19 Pattenser Schülerinnen und Schüler sowie drei Lehrkräfte hat dieser mehrtägige Ausflug sehr bewegt. Die erste Fahrt dieser Art nach Krakau ist eine Premiere für die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte gewesen, soll nun aber in den jährlichen Fahrtenkalender der KGS-Oberstufe aufgenommen werden. Zu der Fahrt gehörte unter anderem ein Besuch der früheren Emaillefabrik von Oskar Schindler in Krakau. In dem heutigen Museum traf die Schülergruppe auf die Überlebende der Zeit des Nationalsozialismus. „Sie stand damals auf Schindlers Liste und hatte Regisseur Steven Spielberg beim Film Schindlers Liste beraten“, sagt Brennecke. „Man hat gemerkt, dass sie sehr dankbar für das Gespräch ist und ihre Geschichte weitertragen kann“, sagt die 18-Jährige weiter. Die Seniorin habe den Schülerinnen und Schülern mehrfach mitgegeben, dass sich die Geschichte nicht wiederholen dürfe.
Ebenso prägend sei der Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau gewesen. „Es ist wichtig, das gesehen zu haben und sich mit diesem Teil der Geschichte zu beschäftigen“, sagt der 20 Jahre alte Schüler Fynn Wilkening. „Das war sehr intensiv“, sagt die 17-jährige Mitschülerin Zoe Lüdtke. „Es war sehr bedrückend. Da hat man dauerhaft ein flaues Gefühl im Magen, wenn man dort ist, worüber man bislang nur etwas gelesen hat“, ergänzt Brennecke. „Dieses Ausmaß, das Leid kann man nur spüren, wenn man dort gewesen ist – an dem Ort, an dem so viele Menschen umgebracht worden sind“, sagt Lüdtke. Es sei von essenzieller Bedeutung, dass diese Verbrechen niemals in Vergessenheit geraten. „Es gibt einen Zuwachs rechtsradikaler Ansichten in der Gesellschaft. Die NS-Zeit wird dabei häufig verharmlost“, sagt Wilkening. Deshalb lege die KGS großen Wert, diese Fahrten regelmäßig vorzunehmen. „Das soll im Rahmen einer AG passieren“, sagt Lehrerin Ann-Kathrin Giebe. Eine Fahrt dieser Art müsse aufgrund des sensiblen Inhalts intensiv vor- und nachbereitet werden, sagt sie.
Text: Mark Bode (HAZ)