Der KGS-Werkraum startete vor drei Jahren / Die Anschlussfinanzierung ist noch nicht geklärt
Pattensen-Mitte. Der 16-jährige Jan des zehnten Jahrgangs der KGS Pattensen zieht einen Stecker aus seiner in sich zusammengesunkenen Roboterspinne. Er stöpselt die zwei Teile danach wieder zusammen und drückt ein paar Knöpfe an der Fernbedienung. „Die stürzt immer wieder ab. Ich suche derzeit nach dem Fehler“, sagt Jan. Er steht an einem großen Arbeitstisch mitten im sogenannten Makerspace der Schule – dem modernen Werkraum. Jan schaut sich um: „Das ist das pure Paradies für mich“, sagt der Schüler. Vor fast drei Jahren ist das Projekt an der KGS gestartet. Nun läuft der Förderzeitraum aus. Wie geht es weiter? Schulleitung und Stadtverwaltung suchen nun nach einer möglichen Anschlussförderung.
Anlässlich des fast dreijährigen Bestehens hat die Schule zu einem Treffen vor Ort eingeladen. Dieses wollte sich Arne Schütt nicht entgehen lassen. Als früherer Pattenser Wirtschaftsförderer und Fördermittelmanager hatte er den Makerspace mit vorangebracht. „Wir könnten den Makerspace locker weiter ausbauen, der Bedarf ist da“, berichtet ihm der Ästhetik-Fachbereichsleiter Maurice Laurenz. Dieser koordiniert die Nutzung des Werkraums zum Teil mit. „Ich freue mich, dass der Raum so unheimlich gut angenommen wird“, sagt Schütt. „Es ist total schön, dass aus unserer Arbeit am Schreibtisch etwas Greifbares für die Schülerinnen und Schüler entstanden ist“, sagt Schütt weiter.
Direkt neben ihm sind die beiden elfjährigen Schülerinnen Emma und Sophia gerade dabei, aus einem Holzblock eine Halterung mit Gravur für eine Karte zu kreieren. „Wir sägen den Holzklotz erst, dann raspeln, feilen und schleifen wir ihn. Der Lasercutter macht dann den letzten Feinschliff“, sagt Emma. „Hier kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen“, sagt die Elfjährige weiter. „Das ist richtig cool. An anderen Schulen gibt es so etwas nicht“, ergänzt Sophia.
Vier Stunden pro Woche sind die Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihres Unterrichts im Makerspace aktiv. „Wir konnten unser Thema selber wählen“, sagt der Zehntklässler Thore. Der 16-Jährige hatte sich zusammen mit Lukas und Arne Gedanken gemacht und kam schließlich auf das Thema Global Goals zur nachhaltigen Entwicklung. „Wir haben festgestellt, dass Bienen essentiell sind. Die wollten wir fördern“, sagt Lukas.
Die drei handwerklich Interessierten entwickelten den Plan, verschieden gestaltete Insektenhotels zu entwickeln. Das Holz bekamen sie vom Laatzener Baumarkt geschenkt. Zum Dank kreierten die Schüler ein Insektenhotel im Stile des Baumarkt-Logos. Arne hat zudem noch einen Stuhl entwickelt. „Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Man lernt hier nicht nur stumpf“, sagt er. Dass teils mehrere Fächer miteinander verknüpft werden, zeigen unter anderem die weiteren Zehntklässlerinnen und Zehntklässler Alina, Silas, Sydney, Joanna und Carina. Sie hatten daran gearbeitet, die perfekte Pflege für eine Primel herauszufinden. Mit Temperatursensor und Wasserpumpe sowie jeder Menge Technik entwickelten sie die vermeintlich perfekte Versorgung für die Pflanze. „Es ist energieeffizienter, wenn die Primel selber sagt, dass sie jetzt etwas braucht“, sagt Silas. Ist es zu trocken, gießt sich die Primel quasi selbst. Die SPD-Landtagsabgeordnete Silke Lesemann hört interessiert zu und sagt daraufhin begeistert: „Ich hätte mich gefreut, wenn ich das damals in der Schule hätte machen können.“
Doch weil der Förderzeitraum mit den drei Jahren endet, ist fraglich, wie es mit dem Makerspace fortan weitergeht. „Wir haben laufende Kosten und Materialaufwand“, sagt Schulleiterin Mirjam Gerull. „Die Räume sind etwas ganz Entscheidendes. Dass es so schnell so gut wird, hatte ich selbst nicht gedacht“, sagt Gerull weiter. Pattensens neuer Fördermittelmanager Felix Kostrzewa ist erstmalig im Makerspace. Angesichts der mit Freude an ihren Projekten arbeitenden Schülerinnen und Schüler sagt er: „Da bekommt man große Lust zu unterstützen.“ Deshalb wolle er prüfen, ob die Stadtverwaltung eine Anschlussfinanzierung zum Projektende im Juni realisieren kann.
Text/Bilder: Mark Bode (HAZ)