Wenn Kindheitshelden nach einem neuen Sinn suchen (HAZ vom 24.02.23)

Wenn Kindheitshelden nach einem neuen Sinn suchen (HAZ vom 24.02.23)

150 Gäste erleben beim Theaterabend in der KGS Pattensen ein Wiedersehen mit Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter, Harry Potter und Co.

Pattensen. Manche Melodien bleiben für immer im Bewusstsein. So werden die meisten Gäste des KGS-Theaterabends in der Aula der Schule schon beim Einspielen der ersten Töne des Titellieds einer alten Fernsehserie gewusst haben: Jetzt kommt gleich Pippi Langstrumpf auf die Bühne. Und so war es dann auch. Pippi gesellte sich zu Ronja Räubertochter und ihrem Freund Birk. Dann wurde eine weitere sehr bekannte Filmmusik eingespielt und Harry Potter marschierte dazu auf die Bühne. Kurz darauf apparierte auch noch Hermine Granger.

Gemeinsam sannen die fünf Kindheitshelden darüber nach, dass alte Bücher mit der Zeit immer weniger gelesen und die Figuren daraus vergessen werden. Schließlich stiegen auch noch die Autoren Astrid Lindgren und Joanne K. Rowling ins Gespräch ein. Präsentiert wurde diese kurze Sequenz von Mitgliedern der Theater-Festival-AG der KGS unter der Leitung von Petra Schmitmeier.

Mit rund 150 Gästen war dieser erste Theaterabend seit Beginn der Pandemie gut besucht. Vertreterinnen und Vertreter der Schule stellten zu Beginn der Veranstaltung sogar noch zusätzlich Stühle auf. Hauptorganisatorin der Veranstaltung war Elba de Bruin, die den Fachbereich Darstellendes Spiel (DS) erst im vergangenen Jahr übernommen hatte. „Der Theaterabend ist eine Art Werkschau unserer Arbeit in den verschiedenen Jahrgängen. Wir zeigen, was wir aktuell dort machen“, erläuterte sie.

So führte zum Beispiel der DS-Kurs des siebten Jahrgangs Szenen aus der Serie „Cobra Kai“ auf. Die Schülerinnen und Schüler umringten de Bruin nach der Aufführung. „Ich war so aufgeregt. Bin ich rot im Gesicht?“, fragte eine Schülerin begeistert. De Bruin freute sich über das Lob und gab es zurück. „Ich bin so stolz auf euch“, sagte sie. Die Schauspielübungen sind nach der langen Pause wegen der Corona-Pandemie eine ganz neue Herausforderung gewesen. „Gruppenprozesse mussten wir in unserer Arbeit ganz neu angehen“, sagte de Bruin. Das galt auch für die Schülerinnen und Schüler aus dem DS-Kurs des sechsten Jahrgang, die ebenfalls unter der Leitung von de Bruin einzelne Szenen und Standbilder-Collagen präsentierten.

Schließlich gab es auch noch zwei kurze Videos zu sehen. Der DS-Kurs des elften Jahrgangs unter der Leitung von Nikolas Grote zeigte eine Interpretation des ersten Akts aus dem Schauspiel „Frühlingserwachen“ von Franz Wedekind. Im zweiten Film bekamen die Gäste einen Eindruck davon, wie Schülerinnen und Schüler aus dem 13. Jahrgang mit verschiedenen Übungen ein Gespür für die Bühne entwickeln. So gehen, humpeln, rollen sich über die Bühne, mal schreiend, mal flüsternd.

Zum Abschluss der rund 90-minütigen Veranstaltung überreichten die Moderatorinnen Lilli Klara Engelhardt und Marie Nast der Organisatorin de Bruin einen Blumenstrauß und bedankten sich. Engelhardt wird die Schule nach dem Abitur dieses Jahr verlassen. Die Teilnahme an den Theaterkursen werde ihr fehlen. „Doch ich freue mich, dass der Fachbereich in so guten Händen ist und künftige Schülerinnen und Schüler davon profitieren“, sagte sie.

Text/Bild: Tobias Lehmann (HAZ)