Zwei frühere Schüler arbeiten ein Jahr als Bufdis an Ernst-Reuter-Schule / Nachfolger erwünscht
Pattensen-Mitte. Ob als Tröster bei Liebeskummer, als Unterstützer beim Sportunterricht oder einfach zum Quatschen über die neuesten Modetrends oder Computerspiele – die Einsatzgebiete für die Bundesfreiwilligendienste an der Ernst-Reuter-Schule in Pattensen sind vielfältig. Marco Lentz (19) und Laura Heinrich (20) sind aktuell als sogenannte Bufdis an der Schule im Einsatz. Allerdings endet ihre Tätigkeit in wenigen Monaten. Die KGS sucht deshalb junge Menschen, die ab Mitte August ihren Bundesfreiwilligendienst an der Schule verrichten möchten.
Von der fünften bis zur zehnten Klasse ist Lentz zur KGS gegangen. Dass der in Pattensen lebende
19-Jährige diese so schnell wiedersieht, hatte er nicht gedacht. „Nach meinem Fachabitur habe ich nicht gewusst, was ich machen soll“, sagt er. Er entschied sich für den Bundesfreiwilligendienst. Und bereut die Entscheidung keineswegs. „Man erlebt die alte Wirkungsstätte plötzlich aus anderer Perspektive. Das war anfangs schon etwas komisch“, sagt er. Statt einer von rund
1200 Schülerinnen und Schülern zu sein, ist er plötzlich etwas Besonderes. „Man hat eine Vorbildfunktion. Der versuche ich bestmöglich nachzukommen“, sagt er.
Ansprechpartner für alle
Heinrich nickt bei den Worten ihres Kollegen. Sie hatte die Schule in der elften und zwölften Klasse besucht. „Es ist eine gute Kombination, dass wir männlich und weiblich sind. So ist für jeden der richtige Ansprechpartner da“, sagt sie. Sie habe eher einen guten Draht zu den älteren Schülern. Lentz sei in vielen Fällen Vertrauensperson der Jüngeren.
Beide sind froh, ihre eigenen Interessen mit in die Tätigkeit einfließen zu lassen. So bezeichnet sich Lentz selbst als sportbegeistert. Deshalb unterstützt er die Lehrer gerne im Sportunterricht. „Sie sind flexibel einsetzbar. Wir brauchen sie, damit der Laden hier läuft“, sagt Schulsozialpädagogin Carina Ingles.
Sie seien bei Elterngesprächen involviert oder beaufsichtigen in den Pausen Schulbereiche oder sind bei Arbeitsgemeinschaften mittendrin. „Sie müssen Verantwortung übernehmen. Deshalb müssen sie verlässlich sein“, sagt Ingles. „Es ist bei ihnen noch nicht so lange her, dass sie bei uns auf der Schule waren. Jetzt haben sie eine andere Rolle und sind nah an den Schülern dran.“
Erfahrungen helfen im Beruf
Beide Bufdis stellen fest, dass sie im Rahmen ihrer Arbeit gereift seien. „Ich habe meine Geduld auf alle Fälle verbessert“, sagt Heinrich. „Ich wollte immer gerne viel auf einmal machen, aber ich muss auch mal durchatmen“, sagt sie. Lentz bezeichnet sich als „ruhiger Typ“. Er habe erst lernen müssen, offener zu sein, offensiv auf die Schüler und auch Lehrer sowie die Schulleitung zuzugehen und das Gespräch zu suchen. Das klappe inzwischen sehr gut. „Es hilft, die soziale Kompetenz zu verbessern. Später im Berufsleben arbeitet man auch mit Kollegen“, sagt er.
Heinrich genieße diese Tätigkeit, sagt aber auch: „Die Arbeit kann ganz schön stressig werden.“ Es ist eine Vollzeitstelle mit 40 Wochenstunden. Obwohl es ein Freiwilligendienst ist, wird die Tätigkeit vergütet. 330 Euro gibt es im Monat dafür. „Das ist ein nettes Zubrot“, sagt Lentz. „Wenn man noch zu Hause bei den Eltern wohnt, kann man damit sehr gut leben. Es ist das erste selbst verdiente Geld“, ergänzt Heinrich.
Sie werde ab dem Spätsommer Psychologie per Fernstudium studieren. Lentz strebt eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann an.
Einfühlungsvermögen nötig
Zu den Qualifikationen der Bewerberinnen und Bewerber sagt Heinrich: „Man muss ein gewisses Einfühlungsvermögen besitzen. Man muss einerseits ruhig sein, auf der anderen Seite aber auch ein kommunikativer Mensch sein.“ Lentz ergänzt: „Für Leute, die keine sozialen Kontakte wollen, ist das nichts.“ Bezüglich der Unterstützung der Schule sind beide positiv: „Man steht nie alleine da und bekommt die Hilfe der Lehrer und der Schulleitung“, sagt Heinrich.
Wer sich für den Bundesfreiwilligendienst an der KGS interessiert, kann ein Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf an Schulsozialpädagogin Susanne Farkhar per E-Mail an oase@kgs-pattensen.de senden.
Text/Bild: Mark Bode (HAZ)