Elftklässler wünschen sich Umsetzung an Schulparkplätzen / Stadtverwaltung reagiert zurückhaltend
Pattensen-Mitte. Es hatte lange gedauert. Als letzte der 21 Kommunen der Region Hannover hat die Stadt Pattensen inzwischen an zwei Standorten öffentliche Ladesäulen für Elektroautos geschaffen. Einer befindet sich am Pattenser Bad, der andere an der Ecke Heinz-Golitz-Straße und Marienstraße. Doch für Schülerinnen und Schüler des elften Jahrgangs der Ernst-Reuter-Schule ist das noch nicht genug. sie haben im Rahmen eines Klimaschutzprojekts die Idee entwickelt, auf den Parkplätzen an der KGS weitere Ladesäulen zu errichten. Doch die Stadt gibt sich diesbezüglich zunächst noch zurückhaltend.
„Wir halten das für eine gute Idee“, sagt die 17-jährige Schülerin Sina Reichel. Sie besucht die elfte Klasse der Ernst-Reuter-Schule und beteiligt sich im Rahmen eines Profilkurses am Klimaschutzprojekt „How to: climate change“ des SPD-Bundestagsabgeordneten Matthias Miersch. „Wir hatten schon mit dem Hausmeister der KGS und dem Jugendparlament über unsere Idee gesprochen“, sagt Sina. Gemeinsam mit vier Mitschülern engagiere sie sich für eine Attraktivitätssteigerung der E-Mobilität in Pattensen. „Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitschüler aus der Oberstufe haben schon signalisiert, dass sie das begrüßen und über ein Elektroauto nachdenken würden, wenn es an der KGS Lademöglichkeiten gibt“, sagt Sina.
Elf Standorte in Prüfung
Die Stadt Pattensen hatte im Jahr 2020 bereits in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger Eon Avacon elf Standorte in Pattensen-Mitte mittels eines Kriterienkatalogs auf ihre Eignung für E-Ladesäulen geprüft. In die Bewertung flossen die Standzeit des Autos, die Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, die Distanz zu Bundesstraßen, die Sichtbarkeit für das Image des Unternehmens sowie mögliche Stellplätze ein. Das Calenberg Center landete in der Rangliste auf Platz eins. Dort sei es allerdings Sache des Centermanagements, den Bau umzusetzen.
Der Standort KGS hatte in dieser Überprüfung am schlechtesten abgeschnitten. „Eine Realisierung dieses Standorts ist daher nicht erfolgt“, sagt Stadtmitarbeiterin Renate Riedel. Allerdings zeigt sich Sina von der Bewertung überrascht. Die Verweildauer wurde dabei mit „kurz“ angegeben, was weniger als eine Stunde bedeutet. „Eigentlich sind die Lehrer und Schüler schon mehrere Stunden vor Ort. Und abends könnten auch Pattenser aus der Nachbarschaft die Ladesäulen nutzen“, sagt die 17-Jährige.
Ihrer Ansicht nach sei es vielleicht realistisch, die bevorstehende Sanierung der Sporthalle gleich mit dem Verlegen von entsprechenden Stromkabeln in Richtung Parkplatz zu verbinden. Sie sagt aber auch: „Wenn der Standort an der Schule doch nicht geeignet ist, wollen wir uns dennoch weiterhin für mehr Ladesäulen in der Stadt einsetzen“, sagt Sina. Und das sogar über das Ende des Klimaschutzprojektes im Juni hinaus. „Dann eben an anderen Standorten in Pattensen“, sagt sie weiter.
Keine weiteren Mittel
Die Verwaltung teilt mit, dass aktuell lediglich die Beschaffung von E-Ladesäulen im Zusammenhang mit den Neubauten der Grundschule sowie der Kindertagesstätte in Schulenburg geplant seien. „Für weitere Ladesäulen sind keine Mittel im Haushalt der Stadt Pattensen veranschlagt“, sagt Riedel.
Text/Bild: Mark Bode (HAZ)