Verwaltung bittet mögliche Helfer um E-Mails bei Wohnraum und Sachspenden
Pattensen-Mitte. Mit diesem Andrang hatten selbst die Initiatoren nicht gerechnet. „Ich bin sehr erstaunt, dass so viele Sachen zusammenkommen. Ich bin sehr glücklich, dass wir nun Menschen helfen können“, sagt Niklas Zirke. Er ist Neuntklässler der KGS Pattensen, hat eine ukrainische Mutter und hat mit seinem Kurs Gesundheit und Soziales eine Spendenaktion an der Schule gestartet. „Ich hatte nicht geahnt, dass es solche Ausmaße annimmt“, sagt Kursleiterin Sonja Haenicke. Am Mittwochmorgen sind auch Pattensens Bürgermeisterin Ramona Schumann (SPD) sowie Ali Kara, Fachbereichsleiter Soziale Dienste, vor Ort. Beide berichten, wie die Verwaltung Hilfen für Geflüchtete koordiniert.
Blaues Oberteil und gelber Rock
„Es gibt viele Einzelinitiativen. Die versuchen wir nun zu vernetzen und ihnen unterstützend zur Seite zu stehen“, sagt Kara. „Wir haben unsere alten Strukturen nun wieder reaktiviert“, ergänzt Schumann. Im Netzwerk beteiligt sind Vertreter der Kirchen sowie des 2015 gegründeten Flüchtlingsnetzwerkes. Diese kommen fortan wöchentlich zu einem Austausch zusammen. Gekleidet in ein blaues Oberteil und in einen gelben Rock – den Farben
der ukrainischen Flagge – will die
Bürgermeisterin diesen Morgen ihre Sympathie mit den Menschen im vom Krieg betroffenen Land bekunden. Zudem hat sie selbst von Menschen aus Schulenburg Spenden gesammelt – darunter einen Rollstuhl – und diese zur KGS geschafft.
Im Minutentakt schleppen Schülerinnen und Schüler von Eltern und Bekannten gebrachte Kisten und Tüten in einen Klassenraum. Dort wird in einem Gewusel von anderen alles vorsortiert. „Es fehlt vor allem an Bekleidung“, sagt Schumann. Die ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine hätten teils kaum Kleidung dabei. Deshalb bietet die KGS den in der Stadt bereits untergebrachten ukrainischen Flüchtlingen bis Freitag, 18. März, die Chance, Sachspenden aus der Schule abzuholen. Die Oase befindet sich im Erdgeschoss des A-Trakts in den Räumen A007 und A008 und ist montags bis donnerstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Das Oasenteam ist für etwaige Rückfragen per E-Mail an
oase@kgs-pattensen.de erreichbar.
Laut Kara könne die Stadt derzeit nicht genau abschätzen, wie viele Menschen aus der Ukraine bereits in Pattensen Zuflucht gefunden haben. Er schätzt die Zahl auf 60 bis 80. Zwölf Menschen hätten sich bereits offiziell bei der Stadt gemeldet und Hilfsleistungen beantragt.
E-Mail-Adressen eingerichtet
Für Menschen, die gern helfend unterstützen wollen, hat die Stadt zwei E-Mail-Adressen eingerichtet, unter denen sie sich an die Rathausmitarbeiter wenden können. Wer Wohnraum anbieten will, schreibt an wohnraum@pattensen.de, wer mit Sachspenden oder anderen Hilfsangeboten die Menschen unterstützen will, an netzwerk@
pattensen.de.
Für unbegleitete Minderjährige ist der Pflegekinderdienst der Region Hannover zuständig. Das Team ist per E-Mail an
pkd-ukraine@region-hannover.de erreichbar. „Allerdings gelten für die Aufnahme von diesen Kindern und Jugendlichen strenge Regeln“, sagt Kara. So müssten die Interessierten ausreichend Platz bieten, ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen und Erziehungserfahrungen vorweisen.
Text/Bild: Mark Bode