Knapp 100 Schüler beteiligen sich an Müllsammelaktion an der KGS / Schulleiterin und Initiatorin hoffen auf positive Effekte
Pattensen-Mitte. Der zehnjährige Mats aus dem fünften Jahrgang der Ernst-Reuter-Schule hat immer ein Lächeln im Gesicht, doch er ist gleichzeitig arg frustriert. „Ich finde es unter aller Kanone, dass die Leute ihren Müll einfach so wegwerfen“, sagt er, während er mit einer Greifzange einen alten Mund-Nasen-Schutz und eine leere Plastik-Saftverpackung aufsammelt. Sein ein Jahr älterer Mitschüler Leander hält den Müllsack offen. „Es gibt Mülleimer, aber viele nutzen die gar nicht.“
Die Initiative zum gemeinsamen Müllsammeln auf dem Schulgelände und rund darum herum stammt von Petra Kniesburges, die mit der Gruppe „Heb’s auf Pattensen“ monatlich in der Kernstadt sammelt. Sie hofft, dass bei den Schülern mit regelmäßigen Aktionen ein Bewusstsein geschaffen wird.
Häufig Faulheit
KGS-Schulleiterin Mirjam Gerull ist an diesem Mittwochnachmittag ebenfalls fleißig und holt mühsam kleine Plastikreste aus einem Gebüsch hervor. „Mein Lieblingsspruch der Schüler ist: ,Ich war das nicht.‘ Es war ja nie jemand. Aber es ist unsere Welt, und dann muss man auch mal Verantwortung übernehmen.“ Fast 100 Schüler aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen sind bereit, diese Verantwortung zu übernehmen. Mareile und Jonah, zwei 17-jährige Jugendliche des elften Jahrgangs, nutzen ihre Freistunde, um an der Brücke Müll zu sammeln. „Es ist bei vielen größtenteils Faulheit, weshalb sie den Abfall nicht in einen Mülleimer werfen“, sagt Jonah. „Wenn ich Müll habe, dann kann ich den auch in meiner Tasche mitnehmen und später entsorgen“, sagt Mareile. Beide befürchten, dass der Effekt dieser Aktion schnell wieder verpuffen könnte. „Es ist schön, dass sich so viele beteiligen. Aber es ist ein Tag. Und in zwei Tagen sieht es schon wieder total vermüllt aus“, sagt Jonah. Deshalb will Kniesburges gerne ein monatliches Sammeln starten. „Ich würde mich freuen, wenn das hier der Auftakt zu regelmäßigen Aktionen wäre“, sagt sie.
Gerull sagt, dass die KGS bereits einen Ordnungsdienst aus der Schülerschaft habe, der in den Pausen Müll aufsammele. „Aber das Gelände ist so groß, die schaffen nicht alles“, sagt die Schulleiterin. Sie hält so eine Sammelaktion für wichtig. „So kann man bei Schülern ein entsprechendes Bewusstsein schaffen.“ Allerdings betont sie auch, dass der häufig in der Natur auftretende Müll kein Schulhofproblem sei. „Kinder verhalten sich so, wie es die Erwachsenen tun. Wir müssen denen Vorbilder sein.“
Kniesburges hat noch einen anderen Ansatz. „Es geht nicht nur darum, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. Es geht auch um Müllvermeidung.“ Alle Menschen, nicht nur Schülerinnen und Schüler, sollten beim Einkauf mehr darauf achten, ob es eine Einwegverpackung für das Brötchen oder ein Getränk braucht. Besonders leere Papiertüten, Saftverpackungen, leere Dosen oder Flaschen, Masken, Plastikverpackungen landen in den Müllsäcken. Mats und Leander entdecken an der Brücke noch etwas Besonderes: eine alte Baustellenwarnleuchte. „Es ist gut, dass wir unterwegs sind. So können wir einen kleinen Beitrag für die Umwelt leisten“, sagt Mats.
Text/Bild: Mark Bode (HAZ)