Bester Abi-Jahrgang der KGS-Geschichte (HAZ vom 05.07.21)

Bester Abi-Jahrgang der KGS-Geschichte (HAZ vom 05.07.21)

Entlassungsfeiern an der Ernst-Reuter-Schule werden wegen Corona in vier Blöcken gehalten
 

Pattensen-Mitte. Die Ernst-Reuter-Schule in Pattensen hat am Donnerstagabend und am Freitag insgesamt 129 Schülerinnen und Schüler verabschiedet – wegen Corona in vier verschiedenen Entlassungsfeiern. 38 Abiturienten, 33 Haupt- und 58 Realschüler erhielten ihre Abschlusszeugnisse

Bei der fast zweistündigen Feier der KGS am Donnerstagabend stand die Zeugnisübergabe an die Abiturienten im Mittelpunkt. Am Freitagnachmittag folgten die 33 Absolventen der Hauptschuljahrgänge 9 und 10, bevor im Anschluss nacheinander die insgesamt 58 Schüler der Klassen 10 R1 und 10R2 feierlich verabschiedet werden sollten.

Bei der Abiturfeier gab es neben den zahlreichen Grußworten, Rückblicken und Dankesreden auch erfreuliche Zahlen, die der Gymnasialzweig-Leiter Thomas Weis den Eltern und Absolventen mitteilen konnte. Aus den anfangs 74 Schülern, die in drei fünften Parallelklassen als 5G1, 5G2 und 5G3 angefangen hatten, waren in der E-Phase in der Oberstufe nur noch 54 übrig geblieben. Schließlich traten nur 38 bei den Abiturprüfungen an. Aber alle von ihnen haben das Abitur ohne Nachprüfungen bestanden, 13 davon sogar mit einer Abiturnote mit einer 1 vor dem Komma.

Als Beste hob Thomas Weis dabei Eleni Kinze und Lea Patricia Redetzke hervor, die ihr Abitur jeweils mit 1,0 schafften – nach dem geltenden Punktesystem berechnet eigentlich sogar noch besser. Aber besser als 1,0 geht formal nicht.

„Mit einem Gesamtdurchschnitt von 2,3 seid ihr der beste Jahrgang, der hier bisher sein Abitur gemacht hat“, lobte Thomas Weis die Runde. 2016 war an der Ernst-Reuter-Schule erstmals das Abitur ausgehändigt worden. Mit 2,3 liegt die KGS Pattensen nun außerdem über dem niedersächsischen Landesdurchschnitt von 2,67 im Jahr 2020.

Corona sorgte für Ausfälle

In zahlreichen Grußworten würdigten Redner die schulischen Leistungen der Abiturienten und gaben ihnen wohlmeinende Ratschläge mit auf den weiteren Berufs- oder Studienweg. Schulleiterin Mirjam Gerull bedauerte in ihrem Beitrag den einst boykottbedingten Ausfall der Klassenfahrten und die nachfolgend coronabedingt ausgefallenen Abschlussfahrten. Glücklicherweise habe man schnell wieder zum Präsenzunterricht gefunden. „Lernen braucht soziale Resonanz“, sagte sie. Bürgermeisterin Ramona Schumann lud die Abiturienten ein, bei Problemen auf dem Weg in die Welt für „Momente der Geborgenheit“ zurück zum Elternhaus, zur Schule und nach Pattensen zu kommen. „Was immer auch passiert – hier können Sie wieder Halt finden“, sagte Schumann.

Elternvertreterin Anja Redetzke und Jugendbürgermeister Joshua Kimpioka lobte die Schulabgänger – „Ich kann mich nur verneigen“ – für ihre Leistungen unter Pandemiebedingungen. Seitens der Schüler gab es durch ihre Vertreter und Sprecher Max Habermann, Kjell Schneemann und Johannes Lorenz auch Worte des Dankes an die Schule, mitsamt kleinen Geschenken an das Hausmeisterteam. Schulleiterin Mirjam Gerull und Oberstufenkoordinator Andreas Skouras wurden Film-Oscar-Statuen überreicht. Schülersprecher Kjell Schneemann formulierte sogar optimistisch: „Wir haben unseren Abschluss während einer weltweiten Pandemie geschafft. Was soll uns aufhalten?“

Für das musikalische Programm des Abends sorgte Sängerin Lilli Engelhardt aus dem elften Jahrgang mit Liedern von Lady Gaga, Lin-Manuel Miranda und Lewis Capaldi. Elisabeth Kugele aus dem neunten Jahrgang begleitete sie am Keyboard.

„Kein anderer Jahrgang hat in seiner Schulzeit so schnelle Veränderungen von der einstigen Kreidetafel mit Wischwasser in der fünften Klasse bis zur heutigen Digitalisierung und zu Home Schooling mitgemacht wie unserer“, blickt Max Habermann zurück. Die Ernst-Reuter-Schule sei schon vor der Pandemie auf einem sehr modernen Weg gewesen und auch in dieser Zeit besser aufgestellt im Vergleich zu anderen Schulen, lobte er.

Welchen Weg Eleni Kinze mit ihrem 1,0-Abitur beruflich gehen wird, weiß sie noch nicht. „Ab September fange ich erstmal ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Landeszentrale für politische Bildung an“, sagte sie. Insgesamt zufrieden mit den schulischen Ergebnissen des durch Corona doch recht anstrengenden Jahres zeigt sich Schulleiterin Mirjam Gerull: „Schön, dass unsere Arbeit und Wertschätzung offenbar ankommt. Es gibt Momente, da merkt man, dass es sich lohnt, so zu arbeiten.“

Text/Bild: Torsten Lippelt (HAZ)