Pattensen-Mitte. Andreas Ulrich macht es vor: Von seinem Wohnort in Hannover-List radelte der stellvertretende Schulleiter der KGS Pattensen in der Vorwoche jeden Tag zur Ernst-Reuter-Schule. Mit den dadurch erzielten gut 200 Kilometern liegt er zur Halbzeit des Wettbewerbs Stadtradeln der Region Hannover in der Rangfolge der Pattenser Schüler, Lehrer, Sekretärinnen und Eltern auf Rang zwei.
Ulrich möchte motivieren
Doch ein eigener Spitzenplatz sei gar nicht der Antrieb. Ulrich möchte gerne noch weitere Schüler und Eltern motivieren, noch in den Wettbewerb einzusteigen und die Schule zu unterstützen. „Alle können noch mitmachen“, sagt er. Schließlich gilt es, einen Podiumsplatz zu verteidigen. Im vergangenen Jahr landete die KGS im Vergleich aller Regionsschulen auf Platz drei.
Der Schüler mit den derzeit meisten absolvierten Kilometern auf dem Fahrrad ist Johannes Ganseforth. Auf etwa 210 Kilometer habe er es seiner Aussage nach bis Mittwochnachmittag gebracht. Nicht nur zur Schule und zurück bewege er sich mit dem Zweirad. „Ich fahre auch nachmittags nahezu täglich noch eine Runde bis nach Lüdersen und zurück“, sagt der in Hüpede lebende 16-Jährige. Seine Klasse 10 G3 sei laut Ulrich mit gut 1250 Kilometern derzeit mit Abstand die aktivste der gesamten Schule.
„Ein schöner Anreiz“
Ganseforths Klassenkameraden seien ebenfalls häufig mit dem Fahrrad unterwegs. „Da ich noch keinen Führerschein habe, ist es für mich das einzige Fortbewegungsmittel“, sagt Frederik Postler, der ebenfalls in Hüpede zu Hause ist. Der überfüllte Bus – gerade in der Corona-Zeit – komme für ihn nicht infrage. „Mit dem Rad kommt man in Pattensen überall schnell hin“, sagt der Zehntklässler.
Louisa Bewersdorff lebt in Pattensen-Mitte und kommt ebenfalls täglich mit dem Fahrrad zur Schule. Darüber hinaus sei sie immer wieder in ihrer Freizeit unterwegs – ob es nach Reden geht oder zum Einkaufen in den Supermarkt. „Das Stadtradeln ist ein schöner Anreiz, um noch öfter das Rad zu nutzen“, sagt sie. „Es motiviert zusätzlich, wenn man sieht, wie viel Kohlenstoffdioxid man gespart hat, weil man kein Auto nutzt“, sagt sie. „Es macht außerdem Spaß, man hat eine körperliche Betätigung und ist draußen an der frischen Luft“, sagt Pia-Lorena Neal.
Schüler hoffen auf Unterstützung
In der Klasse tauschten sich die Schüler laut Johannes Ganseforth nur gelegentlich über die zurückgelegten Kilometer aus. „Viele schauen aber einmal täglich auf die Übersicht, um zu sehen, ob sie sich schon weiter nach oben gearbeitet haben“, sagt Frederik Postler.
Die Schüler wollen wieder einen der vorderen Plätze erreichen und hoffen auf weitere Unterstützung. Derzeit sind es laut Ulrich 109, die im Namen der KGS durch die Region radeln. Es seien im Vergleich zum Vorjahr weniger Teilnehmer. Ulrich schiebt das mit auf die Rückkehr in den normalen Präsenzunterricht. „Im vergangenen Jahr waren alle zu Hause“, sagt er. Da seien viele froh über jede Abwechslung gewesen. „Nun stehen wieder andere Dinge im Vordergrund“, erklärt der stellvertretende Schulleiter.
Bis Mittwochmittag hatten sämtliche 109 KGS-Schüler und weitere engagierte Radler insgesamt 5970 Kilometer hinter sich gebracht. „Es ist eine ganz tolle Aktion“, sagt Ulrich. Dieser Wettbewerb fördere besonders das Gemeinschaftsgefühl und trage zu einer weiteren Verbesserung des Schulklimas bei.
Bufdis organisieren Teilnahme
Unterstützt wird die KGS von den beiden Bundesfreiwilligendienstleistenden und früheren KGS-Schülern Lucas Behling und Adrian Rausch. Diese hätten im Vorfeld die Teilnahme organisiert und kümmern sich derzeit darum, täglich eine neue Stadtradeln-Mitteilung bei Instagram zu veröffentlichen.
Beim Stadtradeln können alle Interessierten noch bis zum 26. Juni ihre zurückgelegten Kilometer auf dem Fahrrad melden. Beim Schülerwettbewerb erhalten die fahrradaktivste Schule und Klasse der Region mit den jeweils meisten zurückgelegten Kilometern einen Preis. Weitere Informationen zum Stadtradeln gibt es im Internet unter www.stadtradeln.de. Darüber ist auch die Registrierung möglich.
Eine positive Zwischenbilanz zur Halbzeit gibt es übrigens auch aus der Kategorie Politik: Derzeit führen Pattensens Politikerinnen und Politiker die regionsweite Liste als aktivste an.
Text/Bild: Mark Bode (HAZ)