Ende April soll der neue Kreativraum der KGS Pattensen eröffnet werden: Im MakerSpace können Schüler etwa mit 3D-Druckern und Lasercuttern arbeiten. Wir geben vorab Einblicke in das Vorzeigeprojekt.
Pattensen-Mitte. Waren Werkräume früher meist mit nur klassischen Hilfsmitteln wie Hammer, Feile, Säge und etwa Schraubenziehern ausgestattet, bietet der neu gestaltete Kreativraum an der KGS Pattensen ganz andere Möglichkeiten. Das zeigt schon der in großen Buchstaben an die Wand gemalte englische Name MakerSpace. „Der Raum soll sich von einem gewöhnlichen Werkraum abheben. Wir wollen eine große Bandbreite an Möglichkeiten anbieten“, sagt Stefan Lampen. Er ist Lehrer an der KGS und Leiter des MakerSpace. Obwohl der Raum von einigen Schülergruppen bereits genutzt wurde, folgt die offizielle Eröffnung des Raumes erst am 30. April bei einer Veranstaltung, die von der Schulleitung in hybrider Form organisiert wird.
Gleich nach dem Betreten des etwa 100 Quadratmeter großen Raumes fällt der Blick auf eine große Wand, an der verschiedene Werkzeuge hängen. „Die wurde individuell angefertigt“, sagt Lampen stolz. Schraubenzieher, Sägen, Zangen, Bohrer und Winkel befinden sich dort in verschiedenen Ausführungen. „Die Schüler sollen dadurch einen Überblick bekommen, was es an Werkzeugen gibt“, erklärt Schulleiterin Mirjam Gerull.
T-Shirt-Presse und 3D-Drucker
Auf der breiten Fensterbank stehen Nähmaschinen nebeneinander. „Das ist eher der klassische Bereich“, sagt Lampen. Eine Presse zum Bedrucken von T-Shirts ist ebenfalls vorhanden. Am anderen Ende des Raums stehen 3D-Drucker. Insgesamt habe die Schule vier Stück angeschafft. „Einen hat ein Lehrer mit zu sich genommen, um sich in der Corona-Pandemie damit zu beschäftigen“, erklärt der MakerSpace-Leiter.
Über Tischinseln im Raum hängen Kabelstränge von der Decke – für große Standbohrer und Sägen. In einer anderen Ecke befindet sich ein Lasercutter. Lampen und Ralf Lürig, Lehrer von der IGS Mühlenberg, der bei der Einrichtung des Raumes an der KGS beratend unterstützt, zeigen Hasen und andere Holzteile, die damit gefertigt wurden. Schüler mussten dafür am Computer die Daten eingeben, damit der Lasercutter die Teile anschließend präzise ausschneiden konnte.
Niedersachsen fördert Projekt mit 75.000 Euro
Das auf drei Jahre angesetzte Projekt wird vom Land Niedersachsen mit 75.000 Euro gefördert. Einen Eigenanteil von 50.000 Euro muss die Stadt beisteuern. Davon werden 27.500 Euro als Personalkosten der Stelle Wirtschaftsförderung anerkannt, die das Projekt unterstützt und die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen koordiniert. Die verbleibenden 22.500 Euro werden aus dem Budget für die KGS abgerechnet.
Das erste Jahr des Projekts sei laut Schulleiterin Gerull für die Entstehung des Raumes genutzt worden. Laut Wirtschaftsförderer Arne Schütt seien bislang etwa 15.000 Euro für die Ausrüstung und Herrichtung ausgegeben worden. „Es ist also noch reichlich Geld vorhanden“, sagt Schütt. „Wir sind auch noch immer in der Aufbauphase“, erklärt Gerull. An Ideen für weiteres Equipment mangelt es nicht: Angeschafft werden sollen laut Werkraumchef Lampen etwa eine computergesteuerte Fräse, Roboter, Notebooks und Brillen für die virtuelle Realität.
Nun sollen sich zunächst die Schüler mit den Geräten vertraut machen. „Sie sollen alles kennenlernen“, sagt Gerull. Los geht es mit Schülern der Jahrgänge neun bis elf, die sich für den sogenannten MINT-Profilbereich entschieden haben. Zu MINT gehören die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Ein Projekt, das Gerull besonders am Herzen liegt, ist das Upcycling. Alte Gegenstände werden umgearbeitet, sodass sie in anderer Form weiter verwendet werden können. Ein Beispiel ist ein kleiner Liegestuhl, auf den die Schulleiterin zeigt: „Der wurde aus alten Paletten hergestellt.“
Später soll sich der MakerSpace laut Gerull nach außen öffnen. Die KGS plane, verschiedene Workshops anzubieten, an denen alle interessierten Pattenser teilnehmen können. Kooperationen mit anderen Organisationen wie dem Verein Mobile oder der Leine-Volkshochschule seien auch möglich.
Text/Bilder: Mark Bode (HAZ)