Pattensen. Wiedereinstieg nach der Schulschließung wegen des Coronavirus: Zunächst vier Klassen werden am Montag, 27. April, an der Ernst-Reuter-Schule (KGS) Pattensen wieder mit dem Unterricht beginnen. Dabei handelt es sich um jeweils zwei Abschlussklassen des Haupt- und Realschulzweigs. Das teilt der stellvertretende Direktor Andreas Ulrich mit. Abiturienten gibt es wegen der Umstellung auf G9 in diesem Jahr nicht an der Schule.
Das Kultusministerium hat den Beginn des Unterrichts jedoch mit Auflagen verbunden. So sollen die Klassen geteilt werden. Jeweils eine Hälfte kommt im täglichen Wechsel zur Schule. So soll garantiert werden, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann. „In unserem Neubau haben wir relativ große Räume. Wir müssen nur die Stühle etwas umstellen“, sagt Ulrich. Die Abschlussarbeiten werden gemeinsam geschrieben. „Zur Not nutzen wir dafür die Sporthalle, um den Abstand garantieren zu können“, sagt Ulrich. Denn Sportunterricht wird es vorerst noch nicht wieder geben.
Keine Lehrer aus Risikogruppe
In den kommenden Wochen sollen dann auch die weiteren Klassen nach und nach wieder mit dem Unterricht beginnen. Dieser wird jedoch auf die Klassen beschränkt bleiben. Kursangebote wird es für die Sekundarstufe I nicht geben. „Das wird eine Herausforderung für mich als Stundenplaner. Doch das kriegen wir auch hin“, sagt Ulrich.
Lehrer, die zu Risikogruppen gehören, müssen nicht zur Schule kommen. Sie werden allerdings von zu Hause aus arbeiten. „Wir werden uns digital abstimmen“, sagt Ulrich. Erstmals hat die Schule jetzt eine gesamte Lehrerkonferenz mit allen 90 Mitarbeitern digital abgehalten. „Das Land hat die Datenschutzbestimmungen in der Corona-Krise gelockert, sodass das in diesem Umfang erstmals möglich war“, sagt Ulrich.
Gesundheit steht an erster Stelle
Wird unter den aktuellen Bedingungen normaler Unterricht überhaupt möglich sein? „An erster Stelle steht der Gesundheitsschutz. Doch wir werden so unterrichten, dass am Ende des Schuljahres eine Bewertung möglich ist und benotete Zeugnisse ausgegeben werden können“, sagt Ulrich. Er fühle sich durch die Vorgaben der Landesschulbehörde gut vorbereitet. „Einiges wird sich aber in der nächsten Zeit auch noch einspielen müssen“, sagt Ulrich.
Auch digitale Formen des Unterrichts sollen ausgebaut werden. „Das individualisierte Lernen hat für uns ohnehin einen großen Stellenwert“, sagt Ulrich. Die Ernst-Reuter-Schule ruft deshalb zu Spenden von digitalen Endgeräten auf. „Nicht alle Schüler haben einen Computer oder ein Notebook zu Hause. Auch bei Familien mit mehreren Kindern ist es fraglich, ob alle jederzeit darauf zugreifen können“, sagt der stellvertretende Direktor.
Er bittet deshalb alle Pattenser, die nicht mehr benötigte Endgeräte zu Hause haben, diese an den Förderverein der Schule zu spenden. Ziel ist es, allen Schülern den Zugang zu digitalen Unterrichtsformen zu ermöglichen. Die Computer und Laptops inklusive Netzteil können ab Dienstag, 21. April, zwischen 9 und 13 Uhr draußen vor den Räumen des Sekretariats abgegeben werden. Detaillierte Infos sind unter kgspattensen.de nachzulesen.
Text/Bild: Tobias Lehmann (HAZ) vom 20.04.2020