Pattensen. In diesem Schuljahr ist es der Fachgruppe Spanisch an der Ernst-Reuter-Schule (KGS) Pattensen gelungen, erstmalig einen Spanien-Austausch auf die Beine zu stellen. 16 Pattenser Schüler des Spanischkurses vom neunten Gymnasialjahrgang waren Ende November bereits eine Woche zu Gast bei Familien von etwa gleichaltrigen Schülern der Madrider Schule Instituto Malala.
„Es ist der inzwischen vierte Anlauf in eineinhalb Jahren von uns gewesen, mit einer Schule in Spanien einen Austausch zu organisieren“, sagte die KGS-Fachobfrau Lara-Marie Schiller, die sich über die noch junge Kooperation beider Schulen freute. Bei früheren Anläufen habe es zwar immer großes Interesse auf spanischer Seite daran gegeben, aber man sei mit einem Austauschprogramm leider nicht weitergekommen.
Persönliche Kontakte
Der aktuelle Kontakt mit der bei rund 500 Schülern nur etwa halb so großen Madrider Schule Instituto Malala sei über den Bekannten eines Bekannten entstanden, berichtete Schiller. Zusammen mit den beiden weiteren Spanischkurs-Lehrern an der KGS, Rebekka Raphael und Daniel Scheibelhut, war sie beim Madrid-Aufenthalt in einem privat angemieteten Apartment untergebracht. „Wir sind aus organisatorischen Gründen zu dritt und nicht zu zweit als Begleitpersonen mitgeflogen, weil es der erste Austausch mit Spanien ist“, so Schiller weiter.
Geflogen sei man, weil sich trotz des selbst gesteckten Klimaschutzanspruches weder mit Bus noch mit Bahn zeitlich und kostenmäßig eine vertretbare Alternative zur Anreise geboten hätte. Mit Bus oder Bahn wären es für die knapp 2000 Kilometer fast 22 Stunden Anfahrt gewesen. Da es für die Fahrt keine Zuschüsse gab, haben die Teilnehmer ihre Reisekosten auch selbst bezahlt.
Zum klassischen Programm gemeinsam mit den spanischen Schülern gehörten neben dem Besuch der von 8 bis 15 Uhr laufenden Schule auch Besichtigungen der vielen Sehenswürdigkeiten von Madrid.
Die am Austausch teilnehmenden 13 Mädchen und drei Jungen des insgesamt 25 Schüler zählenden KGS-Kurses lernten in ihren jeweils ausgesuchten Gastfamilien außerdem den Alltag in Spanien kennen.
„Wenn man sich mit Freunden trifft, dann geschieht das dort im Freien – im Park oder so – und nicht zu Hause“, bemerkte Lilly (15, 9G1). Zum Abendessen ins Restaurant geht man dort selten vor 21 Uhr. „Und morgens gibt es zum Frühstück mehr Gebäck und Süßes als bei uns“, ergänzte Madeline (15, 9G1). Dafür würden die Lehrer geduzt, es sei lauter und es gebe weniger Gruppenarbeit und dafür mehr Frontalunterricht, beobachtete Louisa (15, 9G3) in der Schule.
Ausbau zur Europaschule
An dieser Schule wird parallel dreisprachig auf Spanisch, Englisch und Französisch unterrichtet – nicht aber auf Deutsch. „Die Schule möchte jedoch eine Europaschule werden und sich dafür international breiter aufstellen“, erläuterte Scheibelhut das spanische Interesse am Austausch mit der KGS Pattensen. So musste in Gesprächen zwischen den deutschen und spanischen Schülern auch schon mal auf Englisch zurückgegriffen werden.
Für den nun freudig erwarteten Gegenbesuch der Schüler und Lehrer aus Madrid vom 16. bis zum 23. März sind neben den Erfahrungen des deutschen Schul- und Familienlebens auch Ausflüge nach Hannover – mit Maschsee und Rathaus – und eventuell nach Hameln oder Hamburg geplant.
„So ein Austausch ist hilfreich für die Schüler zur persönlichen Weiterentwicklung. Viele von ihnen sind das erste Mal ohne Eltern unterwegs gewesen. Und sie lernen durch das Leben in einer anderen Familie die Unterschiede zum eigenen Daheim kennen“, sah Lara-Marie Schiller einen wichtigen Lerneffekt neben dem Praxistest der Fremdsprache.
Text/Bilder: Torsten Lippelt (HAZ)